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Partnerschaft mit Eichstätt-Burundi

Mitte der siebziger Jahre knüpften Prälat Willi Reitzer, Regens Georg Härteis und Jugendpfarrer Johann Limbacher nach einem Besuch des Bischofs von Bujumbura, der Hauptstadt, in Eichstätt die Kontakte nach Burundi. Dabei half in Afrika der Combonipater Josef Gerner, der zu dieser Zeit in Uganda wirkte und mit Regens Härteis befreundet war.

Nach der ersten Reise von Reitzer, Härteis und Limbacher in das noch unbekannte zukünftige Partnerland vom 22.12.1975 bis 11.01.1976 waren die Verbindungen gefestigt. Damit war der Grundstein der Partnerschaft gelegt. Aus heutiger Sicht eine zukunftsweisende Entscheidung zugunsten eines afrikanischen Landes, gegen eine Abschottung Europas vom immer mehr verarmenden Kontinent.

Mitte der achtizger Jahre intensivierte sich unter der Federführung dieser drei Initiatoren zunächst vor allem die finanzielle Unterstützung für die katholische Kirche in Burundi.

Eichstätt unterstützte die sieben Diözesen Burundis vor allem großzügig beim Aufbau neuer kirchlicher Bildungseinrichtungen, besonders des neuen Priesterseminares in Gitega.

In regelmäßigen Abständen berichtete die Kirchenzeitung z.B. 1990 anlässlich des Besuchen von Erzbischofs Joachim Ruhuna aus Gitega über die Verwendung der Geldmittel. Dadurch wurde die Kirche von Burundi einer breiteren Schicht in der Diözese als Partner bekannt. Auch das kleinen Altmühltalbistums wurde im Herzen Afrikas immer mehr geschätzt.

Nach einer Reise von Domkapitular Brandl, Regens Härteis und Diözesanbaudirektor Karl Frey im Herbst 1991 verstärkte die Diözese das Engagement. Unter der qualifizierten fachlichen Begleitung von MISSIO München und den WEIßEN VÄTERN wurde den Diözesen Burundis eine Millionen Mark, verteilt auf fünf Jahre, zur Verfügung gestellt.

Bei der ersten diözesanen Misereor-Eröffnung am 12.03.95 spricht Bischof Ruhuna über die Situation seines Landes und die neuen Aufgaben der Kirche in der Versöhnungsarbeit nach dem schrecklichen Bürgerkrieg. Erstmals wird die Bedeutung des Wortes Partnerschaft deutlich, da sich die Eichstätter Hilfe nicht nur auf Geldspenden beziehen kann.

Mit dem Zusammentreffen des Vorsitzenden des Diözesanrates Dieter Salomon mit Bischof Joachim Ruhuna anlässlich der Weihe von Bischof Walter Mixa am 23.03.96 weitet sich das Feld der Brückenköpfe. Aus seiner persönlichen Motivation heraus übernimmt er in den nächsten Jahren die Aufgabe, Burundi in der Diözese weiter bekannt zu machen.

Auch nach der schrecklichen Ermordung Ruhuna´s im Herbst 1996 bricht die Beziehung nicht ab. Eine Vollversammlung des Diözesanrates fordert die rückhaltlose Aufklärung des Attentats. Nachfolger von Ruhuna wird Simon Ntamwana, der die Brücken nach Eichstätt durch viele persönliche Begegnungen, zuletzt bei der Missio-Eröffnung in Neumarkt 1999.

Zur Zeit wird durch das Referat Weltkirche die Unterstützung von Baumaßnahmen, z.B. Kirchen, Gemeindezentren, Bildungseinrichtungen, weiter vorangetrieben. Daneben fördert Eichstätt die Priesterausbildung in Burundi und seit einigen Jahren auch die Ausbildung von jeweils zwei begabten Priestern Burundis an der Eichstätter Universität.

Solidarität und Spiritualität (Priesterausbildung) in dieser Partnerschaft sind traditionell gut und effektiv strukturiert, die Information und Bildung über unser Partnerland Burundi wird noch ausgebaut werden.

 

Gerhard Rott

Die Blütezeit der Partnerschaft zwischen Eichstätt und Gitega

„Endlich eine große Kirche, endlich ein Platz für jede und jeden im Haus Gottes!“, so konnte man häufig an diesem Samstag 19. März 2016 aus dem Mund vieler Gläubigen hören, als der Erzbischof Simon Ntamwana von Gitega die neue Pfarrkirche St. Willibald und St. Walburga zu Bugendana segnete. Es war eine sehr große Freude für alle anwesenden Menschen bei diesem Ereignis. Drei Gründe verursachten diese sehr große Freude: als Erstes feierte die ganze Kirche den Heiligen Josef, als Zweites hat die Pfarrei Bugendana das ländliche Jugendkreuz aus der Nachbarpfarrei Kirimbi zu sich für eine ganze Woche abgeholt und als Drittes darf die neu gebaute große Kirche zwar nicht geweiht, jedoch gesegnet werden und seitdem darf sie genutzt werden.  Hl. Josef ist kein unbedeutender Name in Bugendana, denn der heutige Pfarrer von St. Willibald und St. Walburga, der heutige Präsident des Gemeinderates in der Pfarrei sowie der heutige Präsident des Gemeinderates in der politischen Unterteilung heißen alle drei Josef. Sie durften dann ihren Namenstag in dieser Stimmung feiern. Außerdem erweist sich das ländliche Jugendkreuz als Heilbringer für viele Menschen und vor allem für viele Christen. Die Überschneidung der Kirchensegnung mit dem Hochfest des Heiligen Josef und mit dem Ankommen des nationalen Jugendkreuzes in Bugendana konnte nur dann diese Freude vermehren. Und es ist auch so gewesen.

Die eigentliche Ursache der Freude bleibt aber die Segnung der Kirche zu Bugendana. Rund um 10 Tausend Gläubigen hatten sich versammelt. In der Kirche inne konnte die Zahl um 6 bzw. 7 Tausend geschätzt werden. Denn kein Sitzplatz ist übrig geblieben, eben jeder Platz in den Gängen oder hinter und neben Sitzplätzen war von den stehenden Gläubigen ausgefüllt. Zusammenfassend war die große Kirche brechend voll. Ungefähr die Hälfte der anwesenden Gläubigen sind sogar draußen geblieben, sie durften die heilige Eucharistie nur durch Hochsprecher folgen. Ein schöner Tag war es, die Sonne hat mild geschienen und das Klima war zwar gewöhnlich in Burundi aber außergewöhnlich im März. Durchschnittlich ist der Tag unter 25 Grad geblieben und ohne Regen! Überraschungen nach Überraschungen waren in Gesichter der vielen Menschen zu lesen, welche vor mehr oder weniger als zwei Jahren nicht wieder Bugendana besucht hatten. Denn am Ort des damaligen Waldes ist nun nicht nur eine große und schöne Kirche gebaut worden; es gibt auch ein Priesterhaus und ein Schwesternhaus die schon bewohnt sind. Eine Krankenstation ist fast fertig und eine Schule, deren vier Klassenzimmer bereits in Gebrauch sind, hilft den vielen Kindern in der Umgebung eine ausgeglichene Ausbildung zu sichern. Gebaut werden noch eine technische Schule und ein Gymnasium.

In Dankbarkeit haben sich alle eingeladenen Autoritäten geäußert. Bedankt hat sich zuerst der Erzbischof Simon Ntamwana bei den Gläubigen aus der Partnerdiözese Eichstätt für die großzügige Spende. Ein öffentliches Vergelt’s Gott hat er allen Spendern, Mitwirkenden und Unterstützern am Projekt  ausgesprochen, obwohl die Gäste aus Eichstätt wegen verstehbaren Gründen nicht vor Ort anwesend sein konnten. In seiner Homelie hat der Erzbischof den Schwerpunkt auf Versöhnung und Einheit gesetzt. Bugendana soll nun ein Ort der gelungenen Versöhnung und Einheit sein, so der Erzbischof Simon. Mit Freude und Dankbarkeit haben sich auch der Pfarrer von Bugendana und der Präsident des Gemeinderates der Pfarrei geäußert. Bei dieser Gelegenheit haben sie die Chance genutzt, um zu zeigen, warum alle Menschen sehr froh sind, diese Kirche zu haben. Sie haben unter anderem die größte Distanz zu Gitongo genannt, wohin Gläubige aus Bugendana gehen müssten. Außerdem, auch seitdem Bugendana eine eigene Pfarrei geworden ist, was dann die Distanz verkürzt hat, blieb das Problem der Kleinheit der Pfarrkirche. Ganz häufig wurde das unerwünschte Leiden unter der Sonne oder das Nasswerden wegen des Regens eine wiederkehrende Tatsache, sodass viele Menschen aufhören müssten, die heilige Eucharistie bei solchem Wetter zu feiern, und dies auch am Sonntag! Nun dürfen wir froh sein. Gott möge den Mitschwestern und Mitbrüdern aus Eichstätt tausendfach vergelten, wofür sie für uns ausgegeben haben, so der Pfarrer und alle Mithelfer in der Pfarrei.

Aus dem politischen Bereich zeigte sich der Präsident des Gemeinderates in Commune Bugendana auch sehr dankbar, dass diese Spende in gute Hände gekommen ist. Der Präsident sieht, wie der Erzbischof Simon häufig in seiner Homelie des Tages wiederholt hat, diese Kirche wie ein Zeichen der Vergebung und der Einheit aller Bevölkerung in Bugendana, die viele Wunden aus der schlechten Geschichte in der Umgebung noch besitzen. „Man hat das Geld nicht für unnötige Sachen ausgenutzt“, sagt er, „sondern dem Willen des Spenders respektvoll gefolgt. Diese schöne und große Kirche sowie die anderen Bauwerke werden der ganzen Bevölkerung körperlich und geistlich entwickeln. Wir sind der ganzen Kirche sehr dankbar und wir wollen Beispiel an der katholischen Kirche nehmen. Das Zusammenwirken beider Diözesen ist ja ein Zeichen der Einheit der Kirche. Wir wollen wie die Kirche handeln und Einheit in Bugendana sichern. Wir sind uns unserer nicht schönen Geschichte der  sozialen Ausklammerung bzw. Ausgrenzung bewusst, deshalb wollen wir nun nach vorne schauen und, anfangend hier in Bugendana, die Einheit des ganzen Volkes schaffen. Unsere beide heiligen Willibald und Walburga als Patronen für eine einzige Pfarrei sollen uns lehren, dass die Einheit möglich ist und dass sie zum Guten fühlt“. Ein Wunsch wurde von dem politischen Verantwortlicher, dass auch beide politischen Gemeinden aus Burundi und Deutschland eine Partnerschaft schließt, bei der die politische Gemeinde Bugendana in Partnerschaft mit der politischen Gemeinde Eichstätt zusammenwirken. Diese Partnerschaft könnte auch auf höhere Ebene ausgebreitet werden, zum Beispiel zwischen Province Gitega und Ingolstadt oder zwischen Burundi und Bayern.

In dieser Stimmung hat man die Kirche gesegnet, schöne und gute liturgische Lieder gesungen, liturgische Tänze für Jungen und Mädchen vorbereitet und durchgeführt, Trommeln als burundisches Weltkulturerbe konnten nicht den Termin vermissen. Anschließend wurden eingeladene Gäste zum Essen und zum Trinken empfangen. Auch in Grüppchen haben sich Gläubigen Kleinigkeiten vorbereitet und dann haben sich nach der Messe zum Empfang getroffen.

Die Heilige Liturgie hat um 10 Uhr begonnen und nach 5 Stunden hat man keinen Eindruck, dass die Eucharistie zur Segnung der Kirche so lang gedauert hatte, denn um 15 Uhr war die heilige Messe aus.

Berichtet aus Bugendana in Gitega, Montag 21. März 2016

Kaplan Privat Nduhirubusa

Bildergalerie: Grundsteinlegung

Grundsteinlegung für das Pastoralzentrum Bugendana am 1. Juni 2012